laß mich sprechen


Trudbert seufzte behaglich im schummrigen Wirtshauslicht und Detlef, der am liebsten in den Park gegangen wäre, versank in schweigsame Gedankenlosigkeit. Oskar war über dem Krügerl gebeugt und erzählte Geschichten. Zuvor hatte er stundenlang einsam in seiner Kammer zugebracht.
Die Sonne war schon lange herabgesunken und die Dunkelheit begann sich langsam über die geräumige Stube zu legen und während der Mond mit seinem weichen Licht die Kuppeln des Schloßturmes zu versilbern begann, ließ Kern sein durch harte Arbeit hinter dem Schreibtisch müdes Haupt tiefer hinabsinken, bis die Haarspitzen seines Scheitels, wie die Äste einer Trauerweide, das Schreibpapier berührten.
"So, ist es denn aus das Glück, vorbei die Hoffnung? Alles . . . alles am Ende. Aus und vorbei wie mit dem Tode, aber schlimmer und schmerzlicher noch als im Tode, denn der Tod läßt die Erinnerung zurück und tötet die Liebe nicht und hier, hier muß die Erinnerung und die Liebe untergehen."
Er sah betroffen aus.

" L Ü G E !"

rief er wie von Sinnen.
"Lüge und Verrat! Konnte mein Leben nicht in ruhiger Resignation verlaufen. Warum zur Hoffnung und zum Glück entfachen, um dann um so erbarmungsloser hinabzustürzen. Dafür habe ich meine Hände mit Blut beschmiert? Das Werkzeug einer billigen Intrige war ich. Ein elendiges Werkzeug, das man fortwirft nachdem es seinen Dienst getan hat."